inmeinenpupillenbrennt

ein letzter blick auf die calea victoriei
bei der taxifahrt, im mai,
am tag, in der nacht:
in den fenstern spiegeln sich menschen
und ich frage mich: wie wird das enden?
die letzten sekunden in einem dacia
mit einem hörbaren motorschaden, kaffeebechern und einem fahrer mit drei-tage-bart
ich nehme alles genau wahr so sehr wahr,
als wäre die realität das sonnenlicht
das in meinen pupillen brennt
und die paar passanten am straßenrand
sehen aus wie mein bruder, den ich in deutschland zurückgelassen hab
und im rückspiegel sehe ich ein gesicht,
das meine freundin vielleicht vermisst,
„darf ich rauchen?“, frage ich auf rumänisch
der taxifahrer dreht sich um – genervt, beschäftigt
und nickt langsam, während er mir in die augen blickt
jede kreuzung gibt mir hoffnung, weil ich weiß
dass es noch einige weitere gibt
ich wusste nie, dass sekunden so unglaublich lang sind
und die gedanken das leben so einfach kategorisieren:
schule, liebe, der job, die ziele und das ergebnis
„ich möchte dich nicht verlieren“, von ada
„es wird nicht funktionieren“, von mihai
und „wir sind hier“ vom taxifahrer
führten mich genau zu diesem türgriff
den ich jetzt aufmachen muss
weil man nun mal schon
so tief hineingeraten ist