Gedichte
(N. Hofmann)

daseinsberechtigung

und manchmal fuehre ich socken passend zu meiner lippenfarbe aus und manchmal halte ich mir bei flut weihwasserbecken unter mein gesicht und manchmal waerme ich mich an der flatternden tuete am gullideckel und manchmal lache ich den mond aus und manchmal starre ich in erblindete augen und manchmal tun sonnenaufgaenge so weh und und manchmal ah- me ich mit abgelaufener kondensmilch den ruf gefallener voegel nach und manchmal ernte ich haare ab und manchmal bete ich auf toiletten und manch- mal spucke ich plastikseifenspender an und manchmal tropfen mir wimpern unter mueden flurlichtern aus und manchmal zerreisst es mich innerlich und immer                                     immer muss ich daran denken dass ich hier nicht ewig bin sondern im naechsten schattenmandala ein kanonenschussfern
fern nah                                                                                                                                                                                     fuer
mich in die luefte galoppiert

jetzt:

apotheose

im damals
platzierten wir nicht worte
wir pflanzten sie aus uns heraus;
schmeckten helligkeit
waehrend es dunkel sprach

im heute
zerbricht unsere polyphonie
zu einem domestizierten wispern
unser einstiges farbkorsett
verblasst im sommer schwarz schatten

wir wachen ueber gekreuzigte reliquien /
zertretene kiemenfluegel / kniende augen
mit der anatomie einsamer haende
klopfen sie nach einem
schachbrettmuster kommender zeit ab

und begreifen nicht,
dass unser menschenkostuem sich nach innen schaelt

eteignoir

er wummert in ecken wo
sonne sich erschießt
baeumt/raekelt/deformiert er
in semikolonstaffelung reicher pupillen
in naechten die augen gebrochen.
ein geborgenes stroboskoplicht
eilt dahin bis die helle
sich heimwehkrank
scheidet, erstickt

nach vier minuten kopfschaukelung
im delta der daseinsmuedigkeit
wir erloeschen auf parkbaenken mit konturlosem gesicht