Linksseitig liegt mein butterzartes Gesicht in der moosig grünen Flüssigkeit der Pfütze. An der Kutscher-/Kutscherinnenhaltestelle gestrandet – am Vorabend, liege ich hier weiter. Stehen geblieben, stecken geblieben, den roten Faden verloren, Wegweiser übersehen. Alte Butter, moosig-grün zerlaufen, aber zart. Weltbürger, Passanten, Objekte, Subjekte, mündig, unmündig passieren, passieren mich, es passiert nichts. Wacker, gewagt, wackelig nähert sich eine Propellerkappe mit dicken, Windpocken befleckten Bäckchen. Langer, großer, gewaltiger, regenbogenfarbener Lolly eines kleinen Jungen gefangen im Blaumann für Kinder. Alles schon mal da gewesen. Den mit Speichel überzogenen Lolly drückt er mir ins Auge, denkt wohl, dass das nicht weh tun kann. Es pikst, es drückt, es schmerzt, es klebt. Der Junge entfernt sich wieder, denkt sich wohl nichts dabei, denkt wohl nichts. Wenn es einfach nicht geregnet hätte, ich wäre nicht rausgegangen, ich habe da meinen neuen Mantel, grün mit vielen Knöpfen, ich wollte ihn quasi ausprobieren, da war ich erstmal draußen, da blieb ich draußen und fand mich wieder mit mir alleine, draußen, schon erstmal ein komisches Gefühl, und dann noch der Wind, der Wind, und trotzdem blieb ich draußen, wenn es einfach nicht geregnet hätte, dann wäre ich nicht
nach draußen und auch nicht alleine. Es regnete und regnete und dann durch die Nacht, dunkel war es, nass, und wohin? Zurück? Ich wollte doch den Mantel ausprobieren mit den vielen Knöpfen und dem hohen Stehkragen. Es regnete und regnete und ich rannte und rannte, dann, hetzte um die Kurve, fiel hin, das Knie offen und war glücklich. Das war am Haltestellenschild für Kutscher und Kutscherinnen, da lag ich dann, mir tat alles weh, aber als ich aufstand, da war ich einfach glücklich, glücklich, dass mein Kopf liegen blieb, in der Pfütze lag und liegen blieb. Und oben aus dem Fenster schrie noch so ein Junge mit Propellerhelm „Gnädiger Herr, leben Sie noch?“, ich ging einfach weiter und weiter und spazierte.