Das Kollektiv meldet sich zu Wort
„Notiz über den Wunderblock“ (Freud)
Ein leerer Block mit gähnenden Lücken und schreienden Zeilen. Lose Seiten eines verlorenen Buches. Wir verlangen nach Worten! Verdammt, wo bleiben eure Worte.
Wir wollen die Wäscheleine sein, an die ihr eure Buchstaben hängt und das Regal, in welches ihr eure Trophäen stellt. Wir sind das schnurrende, gerollte r das durch die dünnen Seiten haucht. Ein lauer Sommerabend am Main, prickelnde Weinschorle auf der Zunge. Wir sind eine gewaltige Gabel Käsespätzle und ein großzügiger Bissen Saitan-Bratwurst. Wir sind das Zuckerbrot zum köstlichen Löffel fränkischer Ursuppe.
Wir sind die Fußmatte, an der ihr die Scheiße vom Schuh abwischt und die Ratte im Ringpark, die an euren nackten Zehen knabbert. Wir sind die verzechte Nacht und der letzte Schluck Hofbräu, der schlecht war. Wir sind tote Fische im kalten Wasser, das Feuchte und das Schmutzige. Wir sind Fanblock der Startnummer #3 des WVV Racingteams, das Stinkende. Wir sind die Peitsche, die schmerzhaft euren Rücken streichelt, das Erschreckende. Wir wollen Brandstifter sein.
All das sind eure Worte – wo bleiben die verdammten Worte? Wer sind wir also nach dem Satzpunkt und zwischen den Zeilen, auf der Rückseite der Blätter oder versteckt hinter dem großen W? Zu was machen uns denn die provokanten Ausrufe und wer wollen wir schon mit all den Aufrufen zum Frieden sein?
Tabula Rasa – das sind Wir.
Und wer seid Ihr?