I cant wait for the weekend to begin

Es scheint mir, als könne man in dieser Welt nur scheitern. Glücklich ist man dann immer zwischendrin, wenn man gerade nicht weiß, dass man schon wieder scheitert. Liebt man jemanden, dann hat man verloren. Und wenn man gerade niemanden liebt, dann auch. Was für eine Scheiße.
Ich habe überlegt, mir einen Kontrabass auf die Brust zu tätowieren. Da wo mein Herz ist. Klingt pathetisch, ich weiß. Mein bester Freund sagt, es ist eine scheiß Idee, aber er war damals nicht dabei. Er kann sich nicht an den Tag erinnern, an dem ich dich zum ersten Mal sah.
Ich ging mit meinem Mitbewohner zu einem Konzert. Ich glaube, es war Mahler. Ich hatte an dem Abend furchtbaren Hunger und die zweite Bratschistin gab mir etwas von ihrem Snickers ab. Sie war hübsch, also beobachtete ich sie, wie sie spielte und machte mir zwischendurch Notizen. Dich bemerkte ich im Augenwinkel, weil du im Gegensatz zur Bratschistin gelacht hast. Wie seltsam es ist, dass kleine Menschen so riesige Instrumente spielen.
Nach der Vorstellung stellte mir mein Mitbewohner dich vor. Vielleicht schüttelten wir Hände. Ein paar von den Musikerinnen gingen etwas trinken und da ich nichts Besseres vorhatte, ging ich mit. Wir saßen in einem Irish Pub auf unbequemen, hohen Stühlen und aßen Pommes rot-weiß. Ich erzählte dir irgendetwas über Philosophie und du warst sichtlich interessiert. Von dir selbst hast du mir nichts erzählt. Wahrscheinlich hörte ich mir selber gerne zu. Später, in einer Kellerdisco, gabst du einem fremden Mädchen dein Deo. Ich fragte mich, warum sie ausgerechnet dich angesprochen hatte und auch warum du in einer Disco Deo dabeihattest. In deinem schweren Rucksack konnte man fast alles finden. Er erinnerte mich an den Zauberbeutel von Jim Carrey in »The Mask«. In deinem Zauberrucksack war auch eine Zahnbürste drin, also bist du mit zu mir gekommen. Ich legte ein paar Disco Klassiker auf: »The Weekend« von Michael Gray und »The Time is Now« von Moloko. Wir tanzten ein wenig in meinem Zimmer und dann schliefen wir miteinander. Ich dachte mir nichts dabei, aber als ich Frühs aufwachte und dich quer über das Bett gestreckt schlafend vor mir liegen sah, da wusste ich, dass du der schönste Mensch auf der Welt bist und ich wusste, dass ich mich an diesen Gedanken immer erinnern würde. Als wir zusammen waren, habe ich ab und an überlegt, dir davon zu erzählen. Aber ich tat es nicht, weil ich wusste wie du auf solche Rührseligkeiten reagierst. Doch jetzt kann ich es sagen. An diesem Morgen war ich glücklich. Ich wusste nichts vom Scheitern.