Geschätzte Freunde der Literatur,
ich spreche hier zu denjenigen von Euch, die sich nicht zu fein sind richtig tief in die literarische Jauchegrube zu greifen, um die letzten Fetzen revolutionären und wegweisenden Schriftstellertums vor dem Versinken zu retten.
Ich rede zu Euch, die Ihr nach fünf Tagen 9to5 erschöpft auf dem Sofa zusammensinkt, ohne Kraft und als Aussicht fürs Wochenende nur Netflix und Tiefkühlpizza.
Ich schreie die von Euch an, die nicht aufwachen aus Ihrem permanenten Traum einer idealen Welt und sich ob Ihrer Privilegien treiben lassen im Strudel aus Lastern und Gelüsten, die Ihre Abende verrauchen und Ihre Lebensjahre dahindämmernd verstreichen sehen.
Ich schreibe zu den Sorgenvollen und Mutigen, zu den Genies und Infantilen, zu Putzmännern wie Oberärztinnen und Verwaltungsbeamten wie Self-Made-Milliadärinnen: Mit diesem Teaser startet die neue KLW-Kolumne:
»Another Zieglerstein in the Wall«
In unregelmäßig-kontinuierlichen Abständen werde ich Euch in einer Mischung aus laien-journalistisch recherchierten und geschliffen-literarisch aufgearbeiteten, in jedem Fall jedoch mit gehörig Polemik und Zynismus gewürzten und einer Prise meiner ganz persönlichen — gleichermaßen ungerechten wie verletzenden — Meinung abgeschmeckten Texten jedweder Gattung ein Stück Literatur für den Alltag mit auf den Weg geben.
Möge die Literatur dadurch aufleben, möge ein jeder Bildung und Stärkung erlangen — wenn schon nicht durch meine verqueren Worte, so doch wenigstens durch die Kritik die es an ihnen hageln wird. Mögen wir alle also am Ende des Tages sagen können: »Maschallah, das war ein Brocken, eine wahrlich schwer verdauliche Speise von der Art eines gesalzenen Lederpantoffel. Doch würde ich dies Mahl jederzeit wieder wagen und ihm nichtmal den leichten jungen Silvaner Kling oder den alten bedachten Merlot Goethe vorziehen.«
Lasst uns mit diesen Worten eine Mauer hochziehen, bunter als die Berliner und höher als die amerikanisch-mexikanische.
Herzlich und in beseeltem Geiste,
K. Ziegler