Nachwort #5

Orgiastische Momentaufnahmen – die Gedanken im Türspalt eingeklemmt. Durchgequalmte Nächte, versoffene Szenen. Glück Auf! #5 lebt, die KLW lebt wie nie zuvor!

Kurz zuvor: Mit dem Unterboden schon an der Abbruchkante gekratzt; filmreife Kamerafahrten. Tick tick … dem Untergang nahe. Dann: Der weiße Ritter auf seinem edlen Pferd – ausgelutscht, was Neues muss her! Der Ritter – Sechstagebart, Filzhut, Second-hand-Trenchcoat in oliv. Das Pferd – Eine Kiste Wein samt Schreibflug. Der Habitusforscher biss sich die Zähne aus. Ausblende … Einblende: Detonation, Deflagration. Geigen im Stakkato. Der Wagen wieder waagerecht,

Motor noch intakt, Achsen ungebrochen am Rotieren. Blick auf die Rückbank: Ein neuer Passagier; Fahrt in den Sonnenuntergang.

Sie haben es erraten: Dies soll das Nachwort sein! Sie fragen sich, wann der Film in die Kinos kommt? Sie haben ihn gerade gelesen, auf den letzten knapp 38 Seiten. Die Szenen sind authentisch, sie spielen sich zwischen den Zeilen ab – wie so vieles anderes Essenzielles. Worte werden schließlich nicht von alleine zu schwarzen Dreckflecken auf unschuldig weißem Papier. Um Cicero zu zitieren: „Am Ende mögen dort Bücher sein, am Anfang war das Chaos.“ – Chaos ohne Theorie. Flaschen voll Sliwowitz später, offene Gesellschaft hinter blau-weiß-blauer Tür, der Preuße mit gedachter Pickelhaube. Die Ausgabe wurde gezimmert, eine Satzung, eine Grundsatzdebatte. Blaue Einsatzlichter, schwarze Kripo-Limousinen, Totschlag, Schusswechsel – das nur für die Epik, nicht die Realität. In dieser: Der beginnende Ausverkauf. Verlag, Business, Vorstandsbeteiligung. Milliarden unterschlagen auf Panama-Banken; Baupläne für Karibikvillen; Insiderhandel; Leerverkäufe.

„Gibt es Hoffnung? Wie überall und zu jeder Zeit da, wo Kinder sind.“ – Cicero. Juhu, Hoffnung! Die KLW hatte nun ihre Jugendweihe, einen weiteren Schritt zum vollwertigen Gesellschaftsmitglied. Bleiben Sie dabei, bleiben Sie neugierig, literarisch! Und schicken Sie noch Ihre Geschenke, wenn noch nicht geschehen. In der zweiten Interpretationsebene:

Seien Sie unsere Kinder! Kommt zu Papa und Mama, Abwasch haben wir genug zu erledigen. Jede Beteiligung macht das Haus voller, interessanter, lebendig(er)! Posten gibt es, Spielraum in alle Richtungen. Und zum Abschluss an die Enttäuschten, Desillusionierten: Denen von euch, die jetzt in der Küche stehen und wie wild Zwiebeln schneiden, nur damit sie ungesehen weinen können, sage ich: Ruft an, wann’s Essen fertig ist. Auf Staatskosten ist’s am schönsten, doch auf Nacken von Privatleuten esse ich nicht weniger gerne.

In diesem Sinne: Bleibt dabei, und kommt dazu. Erzählt allen von der KLW – wenn ihr uns Scheiße fandet, oder meinetwegen auch gut. Schickt Briefe und Brandsteine. Sträuße und Schinken bitte nur nach Absprache.

Dank den Autoren! Dank an die Redaktion und die, die sich dafür hielten. Dank an die Kauzen-Brauerei. Dank jedem, der sich nicht zu fein ist.

Mit schwachem Herz, kaputter Schulter und leerem Verstand,

der Adjutant

PS: Einen Lifehack zum Abschluss: Auf langen Zugfahrten Salzstangen knabbern um keine Maske aufhaben zu müssen.