Nachwort #7

Wie aus dieser Zeitschrift auch Literatur wird: eine Zeitschrift spricht für sich selbst.

Töricht die Menschen, die mir huldigen, die gegen mich aufbegehren, die sich an und wegen mir über das Kronendach empor schwingen. Aber das Kronendach lichtet sich. Und wen man dort fliegen oder knien sieht – mit der Bazooka draufgehalten und Wumms. Ich bin nur Literatur.

›Aufblende‹
Redaktionssitzung zu Ausgabe 7 – 01. 05. 2021:

Gestundete Zeit – poröses Sitzfleisch beginnt zu jucken. Im aufgeheizten Raum rinnt ein Tropfen entlang einer beleibten Furche. Körperausdünstungen männlicher Mehrheiten fluoreszieren wabernd.

Redaktionsmitglied1:
„Also ich frage mich schon wie das zusammenpasst? Also die Zeitschrift, die in ihrer Politik und Struktur schon anarchistisch daher kommt und diese Räumlichkeiten hier. Das ist doch schon ein Widerspruch, oder?“

Redaktionsmitglied2: „ANARCHISTISCH?!“ ›Abblende‹

Ich möchte auf Augenhöhe in Händen gehalten werden, auf durchschnittlichen Schößen noch durchschnittlicherer Menschen gewälzt werden, gerollt in Gesäßtaschen alter Herren neben die aktuelle Ausgabe der lokalen Dorfzeitung geschnallt werden. Wartend auf die Chance, auf den Sprung auf nackten Asphalt, um mich in Ecken verwaister Straßen zu beweisen. Die Nicht-Zugehörigkeit macht mich zugehörig in einem Kunst-, Kultur- und Literaturbetrieb in dem die Zugehörigkeit – aufgezwungen oder nicht – über die Teilhabe entscheidet. Ich sammle kein Bärlauch, kein Holunder in little berlin. Ich trinke kein Meter-Bier, kein Bierjunge.

Auf meiner Regenbogenflagge, die ich nicht habe, prangert keine QAnon- Symbolik. Ich bin all das. Ich bin nur Literatur.

– Die Zeitschrift

In der Hoffnung, dass meine Literatur auch dieses Mal erneut unterhalten, Zeit und böse Geister vertrieben und angestoßen hat. Liebe Leser:innen, bleiben Sie recht gesund.