verfüge nicht übers Flattern, verfüge nicht übers
Flimmern, verfüge nicht über Flaum, über Flausch
oder Fell, verfüge kaum über Farben. An meinem
Körper gibt es Stellen, Stellen die narbig sind,
Narbenstellen, die meisten liegen innen ach,
ließe sich hier irgendwo, noch
irgendjemals wieder schlafen,
du schwirrst
und ließe dann den Vogel herein, der an der Scheibe
singend sterben würde und hielte ein Gefäß für
Schnee und eine weiche Hand, die nicht müde würde
zu streicheln und nähme alle Wut geballt und formte
dem Jupiter einen Eismond und ginge barfuß an den
dünnen Schultern umher und fasste den Tieren an
die Stirn, berührte mich innen, fiel
ob ich ruhte, ob ich schlief, ob ich dächte, ich
könne träumen
trägst Augen, überall verteilt auf deiner Haut. Nachts
berühre ich dich mit den Daunen, die aus den
Pupillen wachsen. Ich schließe die Lider, ich gehe
auf Wimpernspitzen über deinen Körper hinweg, im
Dunkeln spüre ich ihn leuchten
und jetzt, ich schiebe meine Hände unter
deinen schlafenden Körper
du lehnst, du biegst, du beugst, du kurvst
Nachtlämpchen an, Nachtlämpchen aus,
raufe Haare, kratze Krusten, reiße Risse, schwanke,
sorge, das Lächeln rutscht, das Lächeln bricht,
nachts wird jede Möglichkeit endlich, nachts scheint
ein Ende viel möglicher,
Nachtlämpchen an, Nachtlämpchen aus
siehst du denn auch, wie ich nicht schlafe
ich zeichne einen Anker von deiner schlafenden
Schulter zu deiner schlafenden Hüfte, ankere mich
auf deinem Arm wandern Schatten, bilden ein
kleines, wirres Nest
und wir darin lägen und ich dich anstieße und du
hinauf blicktest und dann nichts sagtest und ich
verstünde und wir weich würden und pelzten und
knäulten einander und nähmen uns die Mitten aus und
schlenkerten damit und zögen ein in die Membran des
anderen und naschten Nabellen aus ihrer Beugung
so ineinander gefaltet, wir sammelten
Berührung
ich weiche, ich lücke, ich löse,
bin lose
wie balanciert man eigentlich am Rand schwarzer
Löcher und wann würden wir aufhören zu sterben
oder uns ganz mit Licht versehen oder die Risse im
Beton nicht schließen sondern schlüpfen, in den
Bäumen sitzen, frei zwischen den Vögeln
übereinander singen, in jede Himmelsrichtung
lauschen, wann wüchsen, wann klängen wir
schleiche mich zu dir, schleiche von Wang zu
Wange
du liderst, du öffnest, blickst, siehst, siehst
nicht
du atmest, du drehst,
du wirst dich gleich auf eine sehr liebevolle Weise mit
mir über Vögel unterhalten, ich werde dich dann nach
der Richtung fragen von Zeit, oder Liebe, oder Nichts
flüsterst, zwitscherst, gurrst, säuselst, träumst,
sag, wo haben wir diese Taube schon einmal
gesehen, ich glaube, glaube nicht
sprachst leise, sprachst mit Schlafstimme, sprachst
die Gärten, sprachst sie aus der Nacht, sprachst sie
uns ans Fenster, dort, wo wir nach Schatten betend,
dann gingen uns die Bäume aus
streichle, streichle deinen Umriss, wie ein
Fell, das bei Berührung verrutscht
du lächelst, du summst,
wir strömen
wir drehen, wir decken uns zu mit der Pirsch und
setzen uns eine Krone auf, grün und Buchenblätt-
rig. Dann bekommen wir Sehnsucht nach weiteren
Sprachen und haben Angst vor dem Sterben und
lieben uns nochmal, diesmal eher wirklich und tief
und fragen einander, nach Gelb und dem Glück,
auch wohin und stehen bis morgen am Fenster,
darunter verblühte der Raps.