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Wenn ich nun anfange von unbegrenztem Wachstum zu sprechen, dann endet dieses Vorwort – ich versichere – in keiner zu kurz geratenen Kapitalismuskritik, die uns ohnehin nur mit einem Fingerzeig in Richtung unzufriedenstellender, wenig erbaulicher, utopischer Alternativen diese Ausgabe beginnen lassen würde.
Die Kollektive Literaturzeitschrift Würzburg wächst potenziell unbegrenzt. Lassen wir uns von potenziell nicht aufhalten, wobei an dessen Stelle auch scheinbar stehen könnte. Seit der Jubiläumsausgabe #10 im Sommer 2022 hat der KLW e.V. eine Junge Lesebühne erfolgreich etabliert, ein Vereinsheim mit Büro, Saal und Schenke bezogen sowie eine Lesereise durch Deutschland und Österreich geplant. Man könnte meinen, ein gewisser Professionalisierungsgrad sei damit erreicht und man sei so herausgewachsen aus seiner Basis und schließe gewisse Unsicherheiten für immer ab. Statt aber mit der Gewissheit zu schreiben, dass regionale Zusammenarbeiten zunehmender Größenordnung der nächste logische Schritt seien, beherrscht das Milieu des Niemals-ehrlichen-Nährbodens. Dem Außenstehenden entziehen sich Verflechtungen im Kunst- und Kulturbetrieb Würzburgs, die grundsätzlich einem solidarischen Literaturbetrieb im Wege stehen.
Am Ende der Würzburger Sanderstraße finden sich zwei Barlokalitäten, die unterschiedlicher nicht aussehen könnten. Geschmackloses grün und piefiges Modern sich direkt gegenüberstehend, wer würde da daran denken, dass es aus einer Hand, aus einer Art geschaffen ist. Die Zusammenhänge in der Kunst- und Kulturpolitik Würzburgs sind nicht anders als in der Gastronomie. Und so sind es auch die Zusammenhänge der Geldflüsse oder die Chancen auf diese. Ein also sehr wohl gut gemeinter Rat von meiner Seite, erschaffe dein eigenes Imperium, nenne es Literaturmetropole, denke nicht in Häusern und wünsche viel Spaß und Freude mit einer gelungenen Ausgabe.
Die Kollektive Literaturzeitschrift Würzburg wächst unabhängig mit euch Lesern und Leserinnen.
Florian Bötsch, Literarischer Vorsitz
KLW e.V. – gemeinnützig und unabhängig für Literatur und Kultur in Franken und Würzburg