Vorwort #13

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Willkommen zur 13. Ausgabe unserer kollektiven Literaturzeitschrift mit der Rubrik SehnSuchtsZustände.

Sehnsucht ist überall und jederzeit, und doch gestaltet sie sich für jeden Menschen anders. Sei es die Sehnsucht nach einem, mehr als überfälligen, Urlaub, einem*r passenden Partner*in oder dem eigenen Eigenheim. Wem die Ideen ausgehen braucht eigentlich nur Werbung schauen um auf neue Möglichkeiten zu stoßen. Groß angesagt scheinen Lieferdienste und jegliche Art von zeitsparender „gesunder“ Ernährung, könnte aber auch meine Bubble sein.

Grundsätzlich scheint eine Voraussetzung das Fehlen oder die ungenügende Versorgung mit etwas zu sein. Man sehnt sich nach dem was man nicht hat. Da wundert es nicht, dass wir uns im Westen eher selten nach „sogenannten“ Grundbedürfnissen sehnen, sind diese doch meist zufriedenstellend erfüllt. Deshalb zur Abwechslung lieber mal Sushi, oder vielleicht doch ein veganes, glutenfreies Bratwurstweck?

Vieles was für uns mittlerweile zum Alltag geworden ist war bisher nur in Träumen denkbar. Aber wer denkt schon beim Träumen? Und so traumen wir nun auch tagsüber vielmehr von Alwechslung, Leichtigkeit und, mehr denn je, nach einer Perspektive für die Zukunft.

Es sei jedoch Vorsicht geboten. Nicht wenige SehnSuchtzustände beginnen mit dem unschuldigen Wunsch nach Abwechslung und Leichtigkeit. So kippt die überschwängliche Verliebtheit allzu schnell um und wird Eifersucht, Abhängigkeit oder gesunde Liebesbeziehung.

Ich sehne mich derzeit am meisten nach Wärme und Licht. Der Pragmat in mir schlägt eine Warmelampe vor. Angenehmer wäre sicher echte Körperwärme. Hab da letztens im Mediamarkt ein Schnäppchen
entdeckt. Mit dieser auf dem Sofa sitzend kann ich mich dann wichtigeren Dingen widmen, wie z.B. dem
Schreiben dieses Vorwortes. Ein sinnstiftender Job wäre auch nice, aber den gibts leider nicht im Supermarkt.

Im Großen und Ganzen sehnen wir uns doch irgendwie nach einem besseren Leben. Was das für jeden Einzelnen bedeutet, muss immer noch jeder selbst herausfinden. In meinen Augen das Allerwichtigste: aus dem Sehnen ein Handeln werden lassen. So wie es die Autor:innen in dieser Ausgabe getan haben indem sie ihre Gedanken zunächst auf ein Blatt Papier gebracht und uns dann zukommen haben lassen. Nur Dank ihnen könnt ihr im Verlauf dieser Ausgabe mannigfaltige Umgangsformen mit ebendiesen SehnSuchtsZuständen verkosten und hoffentlich darüber staunen was diese in euch wecken. Wer weiß was passieren könnte, lasst ihr euch zum Handeln verführen.

Die Redaktion wünscht viel Spaß dabei.

Helmut Hartwig